Verbreitete Irrtümer
Parkinson betrifft zunehmend auch junge Menschen. Der jüngste bekannte Fall wurde im Alter von sieben Jahren diagnostiziert!
Durch unseren von Parkinson gestörten Stoffwechsel bedingte Wirkungschwankungen der Medikamente, auch Fluktuationen genannt, führen dazu, dass wir phasenweise alltägliche Bewegungen und Tätigkeiten gut beherrschen und dann wieder überhaupt nicht beherrschen. Was uns in der sogenannten ON-Phase ganz gut gelingen mag, wird uns in der OFF-Phase unmöglich. Diese ON-Phasen guter Beweglichkeit und OFF-Phasen der Steife und Starre können sich mehrmals täglich abwechselnd wiederholen. Der unwissend Beobachtende, der einen Parkinsonerkrankten in dessen ON-Phase als einwandfrei beweglich wahrgenommen hat, kann sich nicht vorstellen, dass derselbe während einer OFF-Phase quasi in Unbeweglichkeit erstarren kann. Der um Hilfestellung bittende Patienten ist wahrhaftig kein Simulant!
„Die Leute sagen über Menschen mit Parkinson tatsächlich: ‚Seht euch den Kerl an, wie er da schlurft – er ist so betrunken, dass er nicht laufen kann, und es ist erst 11.30 Uhr!'“
Gary Boyle, Leben mit Parkinson, Irland
Gleichgewichtsprobleme, Überbeweglichkeit und Freezingattacken können dazu führen, dass Parkinsonerkrankte hin und herschwankend, gelegentlich – aufgrund von Überbeweglichkeit – wild gestikulierend und womöglich unvermittelt ins Stocken kommend durch den öffentlichen Raum taumeln. Das alles hat mit Trunkenheit nichts zu tun.
Durch den fortschreitenden Verlust von Nervenzellen wird auch die Steuerung der Gesichtsmuskulatur – die Mimik – in Mitleidenschaft gezogen. Parkinsonerkrankte sind weniger oder gar nicht mehr in der Lage, durch ihren Gesichtsausdruck Stimmungen zu kommunizieren.
Unsere wie versteinert wirkenden ausdruckslosen Gesichtszüge entstehen durch den Verlust der Kontrolle über die Gesichtsmuskulatur bzw. Mimik. Das hat nichts mit Desinteresse oder mangelnder Aufmerksamkeit zu tun.
Parkinson schränkt die Feinmotorik, und damit die Fingerfertigkeit, stark ein. Parkinsonerkrankte, haben größte Schwierigkeiten, kleine Dinge, wie z.B. Münzen im Geldbeutel, zu greifen. Dazu kommt noch, zu allem Übel, dass wir unter Stress verstärkte Symptome zeigen. Mit anderen Worten: wenn wir registrieren, dass sich hinter uns eine Schlange ungeduldiger Kunden befindet, dann bekommen wir die Münzen erst recht nicht mehr aus dem Geldbeutel heraus!